Kreditrisiken, geopolitische Unsicherheit, Regulatorik: AlixPartners-Studie verdeutlicht Herausforderungen für Chief Risk Officers von Banken
- 67 % sehen geopolitische Entwicklungen als direkte Bedrohung für ihre Kreditportfolios
- Künstliche Intelligenz bleibt Zukunftsthema – aktuell setzt nur eine Minderheit sie ein
FRANKFURT, 2. Juli 2025 – Steigende Kreditausfälle, regulatorische Komplexität und globale Unsicherheiten stellen Chief Risk Officers (CROs) in Banken vor enorme Herausforderungen. In einem von Unsicherheit geprägten Umfeld müssen sie ihr Risikomanagement vielfach neu kalibrieren. Das zeigt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung AlixPartners, für die CROs von Großbanken, Spezialinstituten und Digitalbanken im DACH-Raum befragt wurden.
Dr. Veit Buetterlin-Goldberg, Deutschlandchef von AlixPartners: „Das Risikoumfeld hat sich gravierend verschärft. Die klassischen Frühwarnsysteme der Banken sind unter Dauerstress und müssen erweitert werden. Großes Potenzial herrscht im Bereich von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig stehen viele Institute vor der hoch komplexen Herausforderung, regulatorische Anforderungen und digitale Transformation in Einklang zu bringen.“
Kernerkenntnisse der AlixPartners-Studie:
- Kreditportfolios unter Druck – Frühwarnsysteme auf dem Prüfstand: 88 % der befragten CROs haben ihre bestehenden Frühwarnsysteme zur Erkennung von Ausfallrisiken bereits angepasst. 67 % sehen geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten als Hauptbelastungsfaktoren für ihre Kreditbestände – insbesondere im Bereich Commercial Real Estate.
- Sanktions- und Handelsregime erschweren den Alltag: 45 % der CROs nennen die Geschwindigkeit regulatorischer Änderungen im Sanktionsumfeld als tägliche operative Herausforderung. Dabei sind viele Risikoteams teilweise noch auf sich allein gestellt: Die durchschnittliche Bewertung der Effizienz von Sanktions-Tools liegt den Umfrageergebnissen zufolge bei 5 von 10 Punkten.
- Fachkräftemangel zwingt Banken zum Umdenken: 50 % der CROs planen personellen Ausbau, insbesondere in analytischen und technologiebezogenen Funktionen. 27 % prüfen die Verlagerung von CRO-Funktionen in kostengünstigere Regionen. Besonders gefragt: Know-how in Compliance-Risikoanalyse und Risk Management.
- IT- und Regulierungskosten belasten Budgets: 73 % der CROs benennen IT-Kosten als dominanten Budgetfaktor, getrieben durch zukunftsgerichtete Investitionen in Digitalisierung, neue Regulatorik (z. B. DORA) und Anforderungen an Dateninfrastruktur und Cybersecurity.
- KI bleibt strategisches Zukunftsthema – operative Nutzung noch gering: Alle befragten CROs stufen zukünftige KI-Anwendungen für das Risikomanagement als relevant ein. Bislang nutzen 28 % Künstliche Intelligenz systematisch – vor allem in Pilotprojekten im Bereich Monitoring, Modellierung und Compliance. Zukünftige Anwendungsfälle werden in standardisierten, ressourcenintensiven Bereichen wie Prognosen, Transaktionsüberwachung, Reporting und Kunden-Onboarding erwartet. Die Befragten betonen zudem das enorme Potenzial für Automatisierung und Standardisierung bei Kreditprozessen („Wir müssen uns von einer Einzelfallbetrachtung hin zu einer Portfolio-Perspektive bewegen“).
Dr. Stefan Duderstadt, Partner & Managing Director bei AlixPartners, zum Potenzial bei der Nutzung von KI: „KI bietet Banken im Risk-Bereich perspektivisch erhebliches Optimierungspotenzial bei Effizienz und Kosten, unter anderem durch Automatisierung und Standardisierung. Beispiele finden sich bei den Kreditprozessen, der Transaktionsüberwachung und der Betrugsprävention. Auch beim Einsatz dynamischer Screening-Technologien können KI-Applikationen helfen, die Compliance-Prozesse effizienter zu gestalten. Kapazitäten können dadurch für höherwertige Aufgaben eingesetzt werden. Technologie-Partnerschaften können bei der KI-Implementierung unterstützen und die Akzeptanz steigern: Eine enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Anbietern beschleunigt die Integration praxistauglicher Lösungen und vermeidet anfangs typische Praxisfehler.“
Über die Studie
Die Studie basiert auf strukturierten Interviews mit Chief Risk Officers führender Banken in Deutschland und der Schweiz. Die Gruppe umfasst bedeutende Finanzinstitute, darunter mehrere der 15 größten Banken Deutschlands nach Bilanzsumme sowie Spezialinstitute, international tätige Privatbanken und innovative digitale Finanzdienstleister. Die Analyse beleuchtet strategische Prioritäten, strukturelle Entwicklungen und technologische Trends in der Risikofunktion von Finanzinstituten. Autoren der Studie sind Dr. Veit Buetterlin-Goldberg, Dr. Stefan Duderstadt, Stefan Albust und Daniel Newen.
Über AlixPartners
Expertise, Umsetzungsstärke, Verantwortung – AlixPartners steht für messbare Ergebnisse „when
it really matters“. Als global agierende Unternehmensberatung helfen wir unseren Klienten dabei,
schnell und entschlossen auf ihre wichtigsten Herausforderungen zu reagieren. Unsere erfahrenen
Beraterinnen und Berater sind spezialisiert darauf, Unternehmenswerte zu schaffen, zu schützen
und wiederherzustellen. Vom „manager magazin“ und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für
Management & Beratung (WGMB) wurde AlixPartners 2023 als umsetzungsstärkstes
Beratungsunternehmen ausgezeichnet. Seit über 40 Jahren unterstützt AlixPartners seine Klienten
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