Drohende Refinanzierungskrise: Über 600 Milliarden Euro Unternehmensschulden in der DACH-Region bis 2029 fällig

13. Mai 2025

MÜNCHEN, 13. Mai 2025 – Die Unternehmensfinanzierung in Deutschland, Österreich und der Schweiz steht vor einer enormen Belastungsprobe. Laut einer aktuellen Studie der globalen Unternehmensberatung AlixPartners werden bis 2029 Unternehmensschulden im Umfang von über 600 Milliarden Euro in der DACH-Region fällig – bei gleichzeitig hohen Leverage-Ratios, schwächerer Profitabilität, wachsender Unsicherheit und volatilen Märkten.

Zentrale Fakten der AlixPartners-Studie:

Restriktive Kreditvergabe trifft auf Rekordvolumen
Zwar haben sich die Zinsen jüngst etwas entspannt, doch Banken bleiben zurückhaltend – nicht zuletzt angesichts weiter angespannter Kapitalausstattung und verschärfter Kreditbedingungen. Hinzu kommt: 70 % der fällig werdenden Schulden in der DACH-Region müssen Unternehmen ohne Rating refinanzieren, die nur eingeschränkten Zugang zu Kapitalmarkt-Instrumenten haben. Bei der Refinanzierung drohen dementsprechend große Herausforderungen: Im angespannten Kreditumfeld kommen auf Unternehmen ohne Rating restriktivere Konditionen zu.


US-Zölle verschärfen die Lage

Seit der Einführung neuer US-Zölle sind DACH-Unternehmen mit hoher USA-Exposition unter besonders massivem Druck: Top-Exporteure verzeichnen eine deutlich schlechtere Kursentwicklung als der Gesamtmarkt. Besonders die Automobil-, Stahl- und Aluminiumbranchen leiden unter gezielten Importabgaben.


Private Debt ersetzt zunehmend traditionelle Finanzierungsquellen

Alternative Finanzierungsformen gewinnen angesichts der komplexen Gesamtsituation an Bedeutung: Das Volumen von Private Debt, also Fremdkapital von Kreditfonds, mit DACH-Fokus hat sich seit 2020 mehr als verdoppelt – von 36 auf 78 Milliarden Euro. Diese starke Dynamik bei der Mittelbeschaffung unterstreicht die wachsende Bedeutung von Private Debt als praktikable Finanzierungsoption.


Insolvenzen steigen – Trend setzt sich fort


Die gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen lassen sich für Unternehmen immer schwieriger bewältigen: Deutschland verzeichnete 2024 einen Insolvenzzuwachs von 22 % und damit einen genauso hohen relativen Anstieg wie bereits im Vorjahr. 2024 waren es 21.812 Fälle (2022: 14.590; 2023: 17.814). Dafür sorgen Faktoren wie anhaltend hohe Energiepreise, gestiegene Löhne und nachlaufende Inflationseffekte – bei gleichzeitig stagnierender Konjunktur und eingeschränkter fiskalischer Handlungsfähigkeit.


„Viele Unternehmen müssen ihre Schulden unter deutlich schwierigeren Bedingungen refinanzieren – ein herausforderndes Umfeld, das gerade exportorientierte Branchen trifft. Der zusätzliche Druck droht Investitionen in Wachstum, Innovation und das Tagesgeschäft einzuschränken und damit letztlich die gesamte Geschäftsdynamik zu bremsen“, sagt Dr. Rainer Bizenberger, Co-Head Turnaround und Restrukturierung bei AlixPartners in der DACH-Region. „In einer volatilen geopolitischen und makroökonomischen Gemengelage beginnt die finanzwirtschaftliche Widerstandsfähigkeit mit einer frühen, umsichtigen und soliden Vorbereitung. Hier gibt es für viele Unternehmen Nachholbedarf – und die Zeit drängt. Der DACH-Markt steht wirtschaftlich vor einer Bewährungsprobe.“

Ein PDF der Kompaktstudie finden Sie hier.

Über AlixPartners

Expertise, Umsetzungsstärke, Verantwortung – AlixPartners steht für messbare Ergebnisse „when it really matters“. Als global agierende Unternehmensberatung helfen wir unseren Klienten dabei, schnell und entschlossen auf ihre wichtigsten Herausforderungen zu reagieren. Unsere erfahrenen Beraterinnen und Berater sind spezialisiert darauf, Unternehmenswerte zu schaffen, zu schützen und wiederherzustellen. Vom „manager magazin“ und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Management & Beratung (WGMB) wurde AlixPartners 2023 als umsetzungsstärkstes Beratungsunternehmen ausgezeichnet. Seit über 40 Jahren unterstützt AlixPartners seine Klienten – mit inzwischen rund 3.500 MitarbeiterInnen in 26 Büros weltweit.

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