Mit dieser Ausgabe unseres Auto Newsletters möchten wir Ihnen das Q3 2022 Update des AlixPartners Automotive-Electrification-Index geben. Diese Studie ermittelt seit 2013 jedes Quartal die elektrische Reichweite (e-Range), also die Summe der Reichweiten aller verkauften E-Autos nach Ländern und Herstellern.

Hier die wichtigsten Erkenntnisse in Kürze:

  • Die Elektrifizierung hat sich in Europa im Jahr 2022 kaum vorwärts bewegt.
  • BYD stürzt Tesla vom Auto-Thron und überholt im Reichweitenranking.
  • Weltweit wächst der Plug-in-Hybrid-Anteil an den Gesamtzulassungen leicht von 1,8% in Q1 2021 auf 3,6% in Q3 2022, was hauptsächlich auf China zurückzuführen ist.
  • Gesamtzulassungen der reinen Batteriefahrzeuge (BEV) steigen global rasant an von 3,8% in Q1 2021 auf 10,4% in Q3 2022. Insbesondere in China und Nordamerika steigt der Markt kontinuierlich an. In Europa hingegen fiel der Anteil vom Allzeithoch im Q4 2021 (18,3%) um rund 2 Prozentpunkte auf 16,5% im Q3 2022.
  • Die deutschen OEMs schaffen es nicht, BEV-Marktanteile im chinesischen sowie europäischen Markt zu gewinnen. Lediglich in Nordamerika konnten die deutschen OEMs ihre BEV-Marktanteile in den letzten Quartalen leicht von 7% auf 9% steigern.

Von Q3 2021 auf Q3 2022 legte die globale e-Range von 517 Mio. km auf 883 Mio. km (+71%) zu. Während insbesondere der chinesische e-Auto-Markt weiterhin stark wächst und die Elektrifizierung in China nach oben gegangen ist, hinkt Europa hinsichtlich e-Range (elektrischer Reichweite) und neuer Elektroauto-Zulassungen (e-Share) hinterher. Kurzum: Die Elektrifizierung hat sich in Europa im Jahr 2022 kaum vorwärts bewegt.

Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen AlixPartners Automotive-Electrification-Index – Q3 2022. Die Studie ermittelt seit 2013 jedes Quartal die elektrische Reichweite, also die Summe der Reichweiten aller verkauften E-Autos nach Ländern und Herstellern (e-Range).

Insbesondere beim Wachstum der elektrischen Reichweite (e-Range) fällt Europa im Vergleich zu China und Nordamerika deutlich zurück. Europa konnte seine e-Range im Q3 2022 lediglich um 17% gegenüber dem Vorjahresquartal steigern. Das Wachstum in China und Nordamerika fiel mit 100% bzw. 62% deutlich höher aus.

Das europäische Allzeithoch bei der Elektrifizierung (e-Range) aus dem vierten Quartal 2021 mit 182 Mio. km konnte auch im Q3 2022 nicht wieder erreicht werden (159 Mio. km). Die Gründe für dieses verlangsamte Wachstum sind vielschichtig: Unterbrechungen der Lieferketten wovon insbesondere Europa betroffen ist (Chipmangel, Krieg in der Ukraine und damit einhergehend die Verzögerung der Produktion von Kabelbäumen) und Unsicherheit bei den Verbrauchern bezüglich der aktuellen Konjunkturaussichten (Rezession, steigende Energiepreise, etc.) sowie der staatlichen Förderung von e-Autos hinterlassen deutliche Spuren.

BYD stürzt Tesla vom Auto-Thron und überholt im Reichweitenranking 

Erstmals in der Geschichte des AlixPartners Electrification-Index hat es ein Autobauer geschafft, Tesla im globalen Reichweitenranking (e-Range) zu überholen: BYD legt kontinuierlich zu und stößt Tesla vom Reichweiten-Thron. BYD ist in Q3 2022 damit der weltweit größte NEV Hersteller. Denn BYD profitierte von der starken Nachfrage in China und verkaufte im Q3 2022 erstmals Autos mit einer höheren Gesamtreichweite als Tesla (186 Mio. km ggü. 177 Mio. km). Hervorzuheben gilt es dabei, dass BYD mehr als die Hälfte (52%) der zugelassenen Fahrzeuge mit Plug-in-Hybriden erzielt, Tesla hingegen ausschließlich reine Batteriefahrzeuge verkauft.

Die deutschen OEMs können dem starken Wachstum der Top Player nicht folgen und sind im Reichweitenranking weit abgeschlagen.

Während die meisten OEMs auf ihren Heimatmärkten punkten, verkauft Tesla seine Modelle weltweit weiterhin erfolgreich in großen Mengen, verliert dabei aber derzeit Anteile am wachsenden e-Range.

Blickt man auf die deutschen OEMs so zeigt sich, dass sie Marktanteile am globalen e-Range bei den EVs in den ersten 3 Quartalen dieses Jahres verloren haben. (Q1-Q3 2021: 13,5% ggü. Q1-Q3 2022: 11,6%)

Exkurs Plug-in-Hybride 

Weltweit wächst der Plug-in-Hybrid-Anteil an den Gesamtzulassung leicht von 1,8% in Q1 2021 auf 3,6% in Q3 2022, jedoch nicht annähernd in dem Tempo wie die reinen Batteriefahrzeuge (BEV). Diese konnten ihre Anteile im selben Zeitraum von 3,8% auf 10,4% noch deutlicher steigern. Das Wachstum des Plug-in Hybrid-Anteils ist hauptsächlich auf China zurückzuführen. Hier stieg der PHEV-Anteil an den Gesamtzulassungen seit dem ersten Quartal 2021 kontinuierlich von 1% auf 7%. Vor allem die neuen Plug-in-Hybrid Modelle von BYD (Song Pro, Qin Plus und Han) scheinen sehr gut bei den chinesischen Konsumenten anzukommen und treiben den PHEV-Anteil in die Höhe. In Nordamerika und Europa hingegen ist ein leichter Rückgang des PHEV-Anteils zu beobachten. Dieser Trend wird sich in Europa aufgrund der auslaufenden bzw. reduzierten staatlichen Förderungen auch in den nächsten Quartalen fortsetzen.

Die deutschen OEMs verlieren bei den Plug-in-Hybriden gegenüber der Konkurrenz sowohl in China als auch in Europa deutlich an Boden. In China halbierte sich ihr PHEV Marktanteil von 14% im Q3 2021 auf 7% im Q3 2022 und in Europa ging der Marktanteil im selben Zeitraum von 52% auf 47% zurück.

Der Blick auf den e-Share (verkaufte Einheiten)

Global gesehen nimmt der Anteil elektrischer Autos kontinuierlich zu und wuchs von 8,9% im Q3 2021 auf 12,9% im Q3 2022. Insbesondere auf dem chinesischen Markt stieg der Anteil elektrischer Autos an den Gesamtzulassungen stark an. Auch in Nordamerika steigt der Markt kontinuierlich.

In Europa hingegen fiel der Anteil vom Allzeithoch im Q4 2021 (18,3%) um rund 2 Prozentpunkte auf 16,5% im Q3 2022.

Marktanteile deutscher OEMs 

Die deutschen OEMs schaffen es nicht, BEV-Marktanteile im heißumkämpften chinesischen Markt zu gewinnen, sie stagnieren bei rund 5%. Auch in Europa können keine Marktanteile gewonnen werden. Im Vergleich zu den Vorjahresquartalen sind sogar leichte Rückgänge zu beobachten. Lediglich in Nordamerika konnten die deutschen OEMs ihre BEV Marktanteile in den letzten Quartalen leicht von 7% auf 9% steigern.

Fazit

Weiterhin sind OEMs aus allen Regionen am Erfolg der Elektrifizierung beteiligt, wobei derzeit besonders das Wachstum auf dem chinesischen Markt die globale Elektrifizierung vorantreibt. Wie werden die deutschen OEMs mit dieser Challenge umgehen?

Haben Sie weitere Fragen zum E-Index? Melden Sie sich gern bei unseren Autoren des aktuellen Newsletters.

 

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