Andreas Rueter
Munich
Erfahren Sie in der Studie:
Die KI-Revolution erreicht deutsche Aufsichtsräte
Unsere aktuelle Studie „Aufsichtsrats-Radar 2025“ zeigt, wie künstliche Intelligenz zum zentralen Hebel für Effizienz, Wachstum und Transformation wird – und warum Aufsichtsräte jetzt handeln müssen.
Auf Basis von Tiefeninterviews mit Mandatsträgern aus unterschiedlichsten Branchen der DACH-Region beleuchten wir die vielfältigen Facetten von KI im Kontext der Aufsichtsarbeit.
Die Ergebnisse machen deutlich: 80% der Befragten sehen KI-Expertise zunehmend als entscheidenden Faktor für die Besetzung von Aufsichtsräten.Für Aufsichtsräte bedeutet das, KI-Kompetenz gezielt auszubauen, Risiken und Chancen systematisch zu steuern und Unternehmen aktiv auf den technologischen Wandel vorzubereiten.
In der Gremienarbeit nutzen nur 55% der Befragten KI. Klar ist jedoch: Richtig eingesetzt unterstützt KI das Gremium dabei, Kontroll- und Beratungsaufgaben schneller, fundierter und datenbasiert zu erfüllen. Zu beachten ist allerdings, dass Überwachsungs- und Beratungspflichten persönlich und eigenverantwortlich wahrzunehmen sind. Eine Delegation an KI-Systemen ist rechtlich ausgeschlossen, eine Haftungsfreistellung durch Technologie ist nicht möglich. Deshalb dürfte mit zunehmender technischer Reife und der Etablierung rechtlicher Rahmenbedingungen KI die Arbeit von Aufsichtsräten zwar zunehmen unterstützen, jedoch nicht ersetzen.
In vielen Unternehmen liegt der erste Fokus auf der Bereitstellung der technologischen Infrastruktur für KI. An diesem Punkt beginnt die eigentliche Aufgabe des Aufsichtsrats: Er muss sicherstellen, dass eine wirksame KI-Governance sowie ein angemessenes Risikomanagement etabliert werden.
Aus unseren Gesprächen ergeben sich die folgenden Erkennnisse:
Die Verantwortung für KI liegt häufig bei historisch gewachsenen Komitees, einzelnen Vorständen oder Ad-hoc-Taskforces. Klare Mandate sind selten.
In datenintensiven Branchen wie Finanzdienstleistungen gibt es spezialisierte KI-Einheiten mit klaren Standards für Prozesse, Reportings und Modellvalidierung. Weniger datenintensive Branchen setzen KI dagegen oft opportunistisch und weniger systematisch ein.
Die operative Nutzung von KI erfolgt überwiegend dezentral. CIO und COO sind für die Bereitstellung von Plattform und Daten verantwortlich. Die Position eines „Chief-AI-Officers“ oder ein neu definiertes CTO-Profil spielen in der Praxis keine Rolle.
Resiliente KI-Systeme entwickeln/anwenden: Entwicklung und Nutzung robuster, nachhaltiger Systeme, die zuverlässig funktionieren und Risiken, Fehler sowie Reputationsschäden minimieren.
Vertrauensvolle Einführung/Anwendung fördern: Unterstützung einer zuverlässigen Implementierung durch proaktive Berücksichtigung von Fairness, Transparenz und Rechenschaftspflicht, um die Akzeptanz im Unternehmen und für Kunden zu stärken.
Regulatorische Anforderungen erfüllen: Governance-Strukturen müssen sowohl bestehende als auch zukünftige gesetzliche Vorgaben frühzeitig einbeziehen.
Herausforderung Balance:
Unternehmen müssen KI-Governance-Strukturen schaffen, die offensive und defensive Ziele integrieren – einerseits beschleunigte Integration von KI für Wettbewerbsvorteile, andererseits Compliance und Risikomanagement. Diese Balance entscheidet über den strategischen KI-Erfolg.
Fokussiert auf aktive Wertschöpfung (z. B. Umsatzsteigerung, Prozessautomatisierung), indem sie KI-Innovationen systematisch ermöglicht.
Konzentriert sich auf Risikominimierung (Regulatorik, Deepfakes, Datensicherheit) durch kontrollierte KI-Implementierung.
80 %
der Studienteilnehmer sind der Meinung, dass KI-Expertise eine wesentliche Rolle bei der Besetzung von Aufsichtsräten spielt.
1-3
Mitglieder sollten in der Regel fundierte Kenntnisse im Bereich KI besitzen, abhängig von der Themenrelevanz und der Größe des Gremiums
Nur 55 %
der Aufsichtsräte nutzt KI in ihrer Gremienarbeit – vor allem aufgrund bestehender Bedenken hinsichtlich rechtlicher Rahmenbedingungen und der Datensicherheit.

Unsere Gesprächspartner sind sich einig, dass KI-Kompetenz zunehmend an Bedeutung für die Besetzung von Aufsichtsratsmandaten gewinnen wird. Kontinuierliche Aus- und Weiterbildung sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Dabei kommen die unterschiedlichsten Ansätze zur Anwendung. Beispiele sind Schulungen durch das Unternehmen, „private“ Auseinandersetzung (teilweise durch das bestehende Netzwerk), Investitionen in KI-Unternehmen durch Mitglieder des Aufsichtsrats.
Allerdings beobachten unsere Gesprächspartner eine gewisse Trägheit bei der Integration von KI-Experten in den Aufsichtsrat. Der Fokus auf langjährige Branchenerfahrung sowie juristische und finanzielle Expertise bei der Besetzung der AR-Mitglieder steht teilweise im Widerspruch zu den Profilen der meist jüngeren, technologieaffinen Experten im Bereich KI.
Dieser Umstand wird verstärkt durch den Mangel an verfügbaren Talenten mit KI-Expertise, die für die Arbeit im Aufsichtsrat gewonnen werden können.
AlixPartners freut sich, auch in diesem Jahr die Fachtagung für Aufsichtsräte am 12./13. November 2025 in Düsseldorf als Partner zu begleiten.