Schulden in Höhe von mehr als 450 Milliarden Euro werden bis 2028 fällig: Steigende Refinanzierungsaktivität und wachsende Herausforderungen für Unternehmen in Deutschland

22. Oktober 2024

Die Refinanzierungsaktivität in der DACH-Region hat in den vergangenen Monaten trotz hoher Zinsen deutlich zugenommen. Das geht aus einer aktuellen Kompaktstudie der global agierenden Unternehmensberatung AlixPartners zum strategischen Schuldenmanagement in Deutschland, Österreich und der Schweiz hervor. 

Zentrale Fakten der AlixPartners-Studie:

•    Enorme Fälligkeiten in den kommenden Jahren: Angesichts der anhaltend hohen Zinsen und wirtschaftlichen Unsicherheiten stehen viele Unternehmen in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Zwischen 2024 und 2028 müssen in Deutschland Schulden in Höhe von rund 450 Milliarden Euro refinanziert werden, was etwa 16 Prozent der gesamten Unternehmensschulden in der EU ausmacht.

•    Refinanzierungswelle in der DACH-Region: Trotz anhaltend hoher Zinsen haben viele Unternehmen ihre Schulden zuletzt refinanziert. Gerade Unternehmen im Non-Investment-Grade-Bereich sind im zweiten Quartal 2024 wieder deutlich aktiver gewesen als in den eher schwachen drei Quartalen zuvor. Dies hat dazu beigetragen, dass das Volumen der Leveraged Loans in der DACH-Region im ersten Halbjahr 2024 deutlich angestiegen ist, auf 234 Milliarden EUR. Sinnbildlich für diese Entwicklung steht der folgende Vergleich: Die genannten 234 Milliarden EUR entsprechen 80 Prozent des Gesamtjahresvolumens 2020 (288 Milliarden EUR). Sollte sich diese Tendenz fortsetzen, könnte das Gesamtvolumen 2024 das Volumen des Vorjahres von 430 Milliarden EUR übersteigen. Zu beobachten ist eine enorme Refinanzierungsaktivität in einem herausfordernden Umfeld, da Unternehmen trotz hoher Zinsen versuchen, ihre Schulden zu optimieren. Dies ist auch vor dem Hintergrund möglicher Marktvolatilität infolge geopolitischer Risiken sowie mit Blick auf die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl zu sehen. Unternehmen handeln bereits jetzt, um das Risiko einer Verschlechterung der Finanzierungskonditionen zu minimieren.

•    Anstieg von Insolvenzen: In Deutschland hat sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf 17.814 erhöht (2022: 14.590). Ein wesentlicher Faktor hinter der steigenden Zahl finanziell angeschlagener Unternehmen in Deutschland, ist eine Kombination aus wirtschaftlicher Stagnation, anhaltend hohen Zinsen, steigenden Lohnforderungen, erhöhten Energiekosten und begrenzten staatlichen Haushaltsmitteln. Diese Faktoren, zusammen mit den weiter hohen Refinanzierungskosten, schaffen ein herausforderndes Umfeld, welches eine Insolvenzwelle in verschiedenen Sektoren nach sich zieht.

•    Hohe Zinsen erschweren Investitionen: Die steigenden Refinanzierungskosten können, vor allem bedingt durch das hohe Zinsniveau, insbesondere für Unternehmen mit hohem Verschuldungsgrad eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Möglichkeiten, in Wachstum und Innovationen zu investieren sowie operative Budgets aufrechtzuerhalten. Besonders Unternehmen mit schlechterer Bonität (Non-Investment-Grade) werden Schwierigkeiten haben, neue Finanzierungsquellen zu finden, was ihre finanzielle Stabilität gefährden könnte.

Dr. Rainer Bizenberger, Co-Head Turnaround und Restrukturierung bei AlixPartners in der DACH-Region bei AlixPartners, sagt: „Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten und der hohen Refinanzierungskosten ist es für Unternehmen in der DACH-Region entscheidend, die Tragfähigkeit ihrer Unternehmespläne mit klar definierten strukturellen, operativen Maßnahmen abzusichern. Temporäre Maßnahmen wie der Einsatz erfahrener Interim-Management-Teams können darüber hinaus helfen, Unternehmen zu stabilisieren und erfolgreich durch diese herausfordernden Zeiten zu führen.“

Ein PDF der Kompaktstudie finden Sie hier


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