Press Release

Chinesische und europäische Märkte als Zugpferde der Elektrifizierung: E-Autoindustrie bleibt krisenfest

7. April 2022
  • Die Elektrifizierung des weltweiten Automarkes schreitet trotz Disruptionen wie Covid-19 und Chipknappheit weiter voran
  • 2021 wird mit 1,9 Mrd. Kilometern elektrische Reichweite ein neues Allzeithoch erreicht
  • Zugpferde für globale Elektrifizierung sind vor allem China und Europa
  • Anteil batteriebetriebener Fahrzeuge (BEV) nimmt weiter zu; In Europa sinkt der traditionell hohe Anteil von Plug-in-Hybriden (PHEV) deutlich
  • Deutsche OEMs konnten ihren BEV-Marktanteil auf dem chinesischen Markt von 3% im Jahr 2020 auf ca. 5% im Jahr 2021 steigern

München (07. April 2022) – Die Elektrifizierung des weltweiten Automarkts setzt ihren Wachstumskurs trotz ständiger Disruptionen wie Covid-19 und der Chipknappheit auch 2021 weiter fort. Die global kumulierte elektrische Reichweite erreicht 2021 mit 1.940 Mio. Kilometern ihr Allzeithoch (gegenüber 985 Mio. Kilometern in 2020; ca. +100%). Besonders China und Europa stechen als Treiber der globalen Elektrifizierung hervor. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen AlixPartners Automotive-Electrification-Index 2021. Die Studie ermittelt seit 2017 jedes Quartal die elektrische Reichweite, also die Summe der Reichweite aller verkauften E-Autos [1] nach Ländern und Herstellern.

Elektrifizierung 2021 auf Allzeithoch – China und Europa Kopf an Kopf
Besonders China treibt die globale Elektrifizierung mit einer elektrischen Reichweite von circa 1.050 Mio. Kilometern im Jahr 2021 weiter an. Der chinesische Anteil macht etwas mehr als die Hälfte der globalen E-Reichweite (54%) aus und erreicht mit einer E-Wachstumsrate von 123 Prozent beinahe Vor-Pandemie-Niveau (144%). Damit gibt Europa im Jahr 2021 den ersten Platz an China ab – zwar ist Europa mit 530 Mio. Kilometern und einem E-Reichweitenanteil von 28 Prozent ebenfalls treibende Kraft, allerdings ist die E-Wachstumsrate nach einer überdurchschnittlichen Wachstumsrate im Jahr 2020 von 95 Prozent auf 63 Prozent zurückgegangen. Auch beim E-Fahrzeuganteil bei Neuzulassungen im Jahr 2021 liefern sich China und Europa ein Kopf-an-Kopf-Rennen: In beiden Ländern ist jedes sechste verkaufte Fahrzeug elektrifiziert. Im globalen Vergleich liegt Nordamerika, wo nur jedes 18. neu zugelassene Fahrzeug elektrifiziert ist, mit einem E-Reichweitenanteil von 14 Prozent und 275 Mio. Kilometern deutlich zurück.

„Den Erfolg der Elektrifizierung garantieren momentan OEMs aus allen Regionen. Dabei befeuern vor allem die Märkte in China und Europa die positive Entwicklung. Trotz der Schwierigkeiten durch immer häufiger auftretende Disruptoren wie Covid-19 und Chipmangel zeigt sich die E-Autoindustrie krisenfest“, so Dr. Hannes Weckmann, Director bei AlixPartners und Co-Autor der Studie. „Dennoch sehen sich auch die Hersteller von Elektrofahrzeugen weiterhin mit großen Herausforderungen wie etwa die Verfügbarkeit und die stark gestiegenen Preise von Rohstoffen sowie die Aufrechterhaltung der Supply Chains konfrontiert.“

BEV-Fahrzeuge setzen sich in Europa gegen PHEV durch
Bemerkenswert ist in Deutschland die Abkehr vom hierzulande traditionell starken PHEV-Anteil im Lauf des Jahres 2021: Der Wert fällt im vierten Quartal im Vergleich zum ersten Quartal von 55 Prozent auf 41 Prozent.

Dabei verkauft der Volkswagen-Konzern mit circa 300.000 Einheiten im Jahr 2021 mit Abstand am meisten BEV-Fahrzeuge in Westeuropa. Danach folgen Stellantis (180.000 BEV-Fahrzeuge) und Tesla (170.000 BEV-Fahrzeuge). Bei der elektrischen Reichweite ist VWs Vorsprung mit 113 Mio. Kilometern zu 89 Mio. Kilometern von Tesla und circa 70 Mio. Kilometern von Stellantis und Hyundai etwas geringer.

„In Europa machen elektrifizierte Fahrzeuge mittlerweile einen großen Teil der Neuzulassungen aus. Dabei scheint sich die Nachfrage nach BEVs endgültig gegen die lange in Europa erfolgreichen PHEVs durchzusetzen. Ein Grund dafür ist unter anderem das wachsende Angebot an elektrifizierten Modellen, vor allem bei den europäischen Herstellern. VW und Stellantis bieten mittlerweile eine breite Modellpalette elektrifizierter Fahrzeuge von jeweils knapp 40 Fahrzeugen an“, erklärt Martin Schreiner, Senior Vice President bei AlixPartners und Co-Autor der Studie.

China führt weltweiten BEV-Markt weiterhin an
Trotz des starken Wachstums des europäischen Markts ist China im globalen Vergleich bei weitem der wettbewerbsfähigste BEV-Markt mit den meisten verkauften BEV-Fahrzeugen (2,6 Mio.). Weltweit betrachtet kommt aktuell fast jedes zweite Batteriefahrzeug von einem chinesischen Hersteller, auch wenn chinesische OEMs aktuell kaum auf dem europäischen Markt zu finden sind, sondern eher im Inland gekauft werden. Im Jahr 2021 wurden daher nur 7 Prozent (ca. 205.000) der in China produzierten BEV-Fahrzeuge nach Westeuropa exportiert.

„Insgesamt scheinen Kunden von Batteriefahrzeugen eher lokale Hersteller zu bevorzugen. In Nordamerika dominieren amerikanische OEMs wie zum Beispiel Tesla und Ford mit über 82 Prozent der neu zugelassenen elektrischen Fahrzeuge, in Europa sind etwa 69 Prozent von europäischen Herstellern, und in China werden 80 Prozent der gesamten in China verkauften BEVs im Jahr 2021 von einheimischen OEMs hergestellt“ stellt Dr. Hannes Weckmann fest. Obwohl deutsche OEMs ihren BEV-Marktanteil auf dem chinesischen Markt von 3 Prozent im Jahr 2020 auf 4,8 Prozent im Jahr 2021 steigern konnten, bleibt der Anteil deutscher OEMs auf dem chinesischen BEV-Markt weiterhin gering und erreicht noch nicht die bei den Verbrennermodellen gewohnten Verkaufsanteile. Noch am erfolgreichsten ist hier neben BMW und Mercedes-Benz Cars vor allem der Volkswagen-Konzern. Tesla ist mit einem Anteil von 13 Prozent im Jahr 2021 der erfolgreichste nicht-chinesische OEM auf dem chinesischen Markt.

Über den AlixPartners Automotive-Electrification-Index
Der AlixPartners Automotive-Electrification-Index misst quartalsweise den Elektrifizierungsfortschritt in der globalen Automobilindustrie und ermittelt dazu die elektrische Reichweite der verkauften Fahrzeuge nach der Formel „Zahl der verkauften Elektrofahrzeuge“ („Elektrische Reichweite ohne Unterstützung durch Verbrennungsmotor“). In die Berechnungen des AlixPartners Automotive-Electrification-Index werden folgende Fahrzeugtypen einbezogen: batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV), Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) und Plug-in-Hybride (PHEV); ausgeschlossen sind Fahrzeuge mit Hybridantrieb (HEV) ohne Plug-in-Option. Die Analyse basiert ausschließlich auf öffentlich zugänglichen Daten, vor allem von IHS Markit und EV-volumes (globale Verkaufszahlen von „Light Vehicles“ und Elektrofahrzeugen). Die in den Berechnungen angesetzten elektrischen Reichweiten der Fahrzeuge beruhen auf Daten von EV-volumes sowie veröffentlichten Informationen der Automobilhersteller.

Über AlixPartners
Das global agierende Beratungsunternehmen AlixPartners hat sich darauf spezialisiert, Unternehmen bei der erfolgreichen Bewältigung ihrer komplexesten und kritischsten Herausforderungen zu unterstützen. Zu unseren Klienten zählen Unternehmen, Unternehmensvorstände, Anwaltskanzleien, Investmentbanken, Private-Equity-Firmen und andere. AlixPartners wurde 1981 gegründet, hat seinen Hauptsitz in New York und ist mit etwa 2.500 Mitarbeitern in mehr als 20 Städten auf der ganzen Welt vertreten. Weitere Informationen finden Sie unter www.alixpartners.com.

Pressekontakt
LHLK Agentur für Kommunikation GmbH
Daniel Plomer
T +49. (0) 89. 720187-15; alixpartners@lhlk.de

 

[1] Das umfasst alle batteriebetriebenen Elektrofahrzeuge (BEV), Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) und Elektroautos mit Brennstoffzelle (FCEV).

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Martin Schreiner

Senior Vice President, Munich