In unserer Interview-Reihe “C-suite ready on the job” berichten Kolleginnen und Kollegen von ihren Erfahrungen in verschiedenen Interim-Management-Teams bei AlixPartners. In diesem Beitrag haben wir Peter Neubacher, Partner bei AlixPartners, und Lennard Weghöft, Director bei AlixPartners, befragt.

Welche Funktionen nehmt ihr typischerweise auf euren Projekten ein?

Neubacher: Wir unterstützen unsere Kunden typischerweise dann in der Rolle des CRO (Chief Restructuring Officer) oder CFO (Chief Financial Officer), beispielsweise wenn ein Unternehmen seine Zinsen und Kreditrückzahlungen nicht mehr bedienen kann oder eine anstehende Re-Finanzierung aufgrund schlechter operativer Performance oder Überschuldung in Gefahr ist.

Der CRO und sein Team werden dabei entweder von Eigentümern, Kreditgebern oder dem Unternehmensmanagement eingesetzt, um eine notwendige Sanierung voranzutreiben und sicherzustellen, dass diese erfolgreich umgesetzt wird. Ein CRO agiert typischerweise mit Generalvollmacht oder als Organ im Unternehmen und berichtet jeweils an die Eigentümergemeinschaft oder den Aufsichtsrat. Die Schnittstellenfunktion zwischen den diversen Stakeholdern gehört dabei zu einer der wesentlichen Rollen. 

Welche Eigenschaften braucht ein Interim-Management-Team?

Weghöft: Neben der Sicherstellung der finanziellen und operativen Sanierung muss das Interim-Team insbesondere die unterschiedlichen Interessen von Management/Eigentümern und Kreditgebern balancieren und spielt als Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und seinen Stakeholdern eine entscheidende Rolle im Kommunikationsprozess, da ein solches Spannungsfeld immer wieder zu unterschiedlichen Interessen führen kann.

Das CRO-Team muss hier sowohl Fingerspitzengefühl als auch Durchsetzungsvermögen zeigen. Es muss in der Lage sein, Kreditgeber, Eigentümer, Lieferanten, Kunden und andere Interessengruppen über die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen zu informieren und gleichzeitig auch mit ihnen zu verhandeln. Dabei ist es wichtig, Vertrauen zu schaffen und die Unterstützung der Stakeholder für die Sanierungsbemühungen zu gewinnen.

Wie sieht Teamwork in einer Interim-Rolle aus und warum ist es vorteilhaft?

Neubacher: Wichtig bei der Auswahl des Interim-Management-Teams ist, dass situationsspezifisch flexibel Expertise zu Fachbereichen wie Einkauf, Preismanagement, Personalanpassung etc. hinzugezogen werden kann. Bei AlixPartners wird der Interim Manager stets von Experten unterstützt – zusammen ein eingespieltes Team. Das hat nicht nur Vorteile für unseren Kunden, der von der vielfältigen Expertise profitiert, sondern auch für das Team, welches auf diese Weise an ihrer „C-suite readiness“ vervollständigen kann. Und ich kann stets auf ein Netzwerk von Kollegen und Sparringspartnern zurückgreifen, um Perspektiven zu verproben.

Bei einem unserer letzten Einsätze wurde der CRO beispielsweise von drei Kolleginnen und Kollegen unterstützt, die selbstständig ihre Arbeitspakete leiteten, um die erfolgreiche Sanierung des Unternehmens voranzutreiben.

Was bedeutet die Verantwortung als Interim Manager für dich?

Neubacher: Zusammenfassend besteht die Verantwortung eines Interim-Teams darin, schonungslose Wahrheiten transparent zu machen, Kompromisse zu erarbeiten und die Umsetzung der Maßnahmen durchzusetzen. In der Praxis ist das natürlich nicht immer ein harmonischer Prozess, es führt aber letzten Endes zum Erreichen gemeinsamer Ziele.

Wie lange dauert es, in ein Interim-Team zu kommen?

Weghöft: Um in ein Interim-Team zu kommen, sollte man eine gewisse Erfahrung und ein Verständnis von Finanzplanung (P&L, Bilanz, Cash), grundsätzlichen Abläufen in Unternehmen und Restrukturierungsprozessen aufgebaut haben. Der Hintergrund ist, dass wir es oftmals mit komplizierten Restrukturierunsgsituationen zu tun haben, in denen wir nicht nur Transformationskonzepte erarbeiten, sondern auch das Unternehmen stabilisieren, Maßnahmen umsetzen und unterschiedliche Stakeholder-Interessen balancieren müssen. Unsere Teammitglieder verfügen über mindestens fünf Jahre Restrukturierungserfahrung.

Wie wird man Interim Manager? Wie läuft der Prozess bis zur eigenen Interim-Manager-Rolle ab?

Neubacher: Bevor man Teil eines Interim-Management-Teams bei AlixPartners wird, sammelt man in der Regel ca. fünf bis fünfzehn Jahre Berufserfahrung. Darauf folgen erste Erfahrungen auf Beratungsmandaten mit Interim-Management in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Team. Viele Themen, vor allem das nicht zu unterschätzende Stakeholder Management, lernt man „on the job“. Über unterschiedliche Mandate erwirbt man die notwendige Expertise, die Kenntnisse und das Netzwerk, um selber eine Interim-Position zu übernehmen. Das kann anfangs eine Projektmanagementrolle sein, später die Leitung des Transformationsprogramms und schließlich eine C-Level-Position.

 

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