AlixPartners Disruption Index 2025: Schweizer Unternehmen im europäischen Vergleich am stärksten unter Disruptions-Druck – weltweit vor allem Automobilbranche besonders betroffen

12. März 2025
  • Disruption in der Schweiz erreicht Rekordwerte – Unternehmen müssen Geschäftsmodelle radikal überdenken
  • Fachkräftemangel, Produktivitätssteigerung und steigende Materialkosten bleiben zentrale Herausforderungen
  • Arbeitsplatzabbau ist kein Tabu-Thema mehr
  • Automobilsektor ist 2025 weltweit die am stärksten von Disruption betroffene Industrie

ZÜRICH (12. März 2025) – Schweizer Unternehmen stehen unter enormem Transformationsdruck. Laut dem aktuellen AlixPartners Disruption Index berichten 62% der Schweizer Führungskräfte, dass ihre Unternehmen stark von den wirtschaftlichen Umbrüchen betroffen sind – deutlich mehr, als noch 2024. So stieg der Disruption Index für die Schweiz im Vergleich zum Vorjahr von 37% auf 62%. Damit übertrifft dieser nicht nur erstmals den globalen Durchschnitt (57%), sondern liegt auch leicht über dem Wert von Deutschland (61%), das bislang  deutlich stärker von Disruption betroffen war. Für den Disruption Index, der jährlich von der global agierenden Beratung AlixPartners veröffentlicht wird, wurden weltweit 3.200 CEOs und Führungskräfte aus zehn Branchen sowie elf Ländern – darunter auch die Schweiz – zum Ausmass von Disruption in ihren Unternehmen befragt.    

Schweizer Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle überdenken

Die Unsicherheiten haben zur Folge, dass knapp die Hälfte der Schweizer Unternehmen (42%) signifikante Veränderungen ihrer Geschäftsmodelle im Jahr 2025 planen. Dies entspricht einem Anstieg von 62% im Vergleich zu 2024 und liegt über dem globalen Durchschnitt von 40%. Doch auch in Sachen Arbeitsmodelle, Interaktion mit Kunden und technologische Innovationen stehen die Schweizer Unternehmen vor dringend notwendigen Anpassungen. Denn neben den strukturellen Marktveränderungen sorgt hierzulande vor allem der anhaltende Fachkräftemangel für zusätzliche Schwierigkeiten. So gaben laut der Studie ein Drittel der Schweizer Befragten an, besorgt auf die Rekrutierung neuer und vor allem qualifizierter Arbeitskräfte zu blicken. Und auch im Umgang mit disruptiven Ereignissen dominiert unter den Schweizer Unternehmen Skepsis: 44% der Führungskräfte äusserten Bedenken, dass ihre Teams nicht ausreichend auf die wirtschaftlichen Umbrüche vorbereitet sind. Damit landet die Schweiz im europäischen Vergleich (globaler Durchschnitt 35%) mit deutlichem Abstand auf Platz eins.

Laut den Ergebnissen des Disruption Index erkennen viele Unternehmen zudem die Notwendigkeit, ihre Produktivität massiv zu steigern, um im aktuellen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei gewinne vor allem der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, Automatisierung und digitalen Technologien erneut signifikant an Bedeutung. Ein weiteres alarmierendes Signal für die Schweizer Wirtschaft ist die zunehmende Bereitschaft zu Stellenstreichungen. 38% der Unternehmen hierzulande bereiten sich aktiv auf Downsizing vor, um auf die anhaltenden wirtschaftlichen Umwälzungen zu reagieren (global 34%). Nach Deutschland (40%) erzielt die Schweiz damit den zweithöchsten Wert in Europa, der zeigt, dass viele Unternehmen bereit sind, drastische Massnahmen zu ergreifen, um sich für die Zukunft aufzustellen.

„Die Schweiz galt lange Zeit als sicherer Hafen – sowohl was die Wirtschaft als auch was die Widerstandsfähigkeit gegenüber den diversen Krisen anging. Doch diese Sonderstellung scheint sich zu relativieren, wie die Ergebnisse eindringlich zeigen“, erklärt Beatrix Morath, Schweiz-Chefin und Co-DACH-Lead bei AlixPartners. Die wachsende Besorgnis hinsichtlich der Anpassungsfähigkeit sieht die Expertin aber auch darin begründet, dass die Schweizer Führungskräfte proaktiver als ihre europäischen Mitstreiter reagieren: „Die Unternehmen nehmen die Herausforderungen ernst und wollen diesen frühzeitig entgegenwirken. Investitionen in Künstliche Intelligenz sowie strategisch getriebene Zukäufe spielen für das Wachstum der Schweizer Unternehmen eine wichtige Rolle. Bereits in den vergangenen zwölf Monaten rangierte unter den Führungskräften KI als zentraler Wachstumstreiber auf Platz eins. Und auch was den Einsatz von M&A-Strategien zur Beschleunigung des Wachstums betrifft haben die Schweizer Unternehmen in Europa ganz klar die Nase vorne“, so Beatrix Morath weiter.

Automobilbranche weltweit am stärksten von Disruption betroffen

Nicht nur in der DACH-Region, sondern weltweit ist die Automobilbranche 2025 die am stärksten von Disruption betroffene Industrie. Laut dem AlixPartners Disruption Index überholt sie erstmals die Sektoren Gesundheitswesen, Technologie und Finanzdienstleistungen und steht vor massiven Umbrüchen.

Der Disruption Index für die globale Automobilbranche erreichte 76,7 Punkte (70%) und markiert damit einen neuen Rekordwert. Dies bedeutet einen Anstieg um 4,7 Punkte im Vergleich zum Vorjahr und zeigt, dass die Herausforderungen für Hersteller und Zulieferer weiter zunehmen – auch in der DACH-Region. Denn auch, wenn in der Schweiz keine Automobilunternehmen ansässig sind, kommt die Krise in der Automobilindustrie laut Beatrix Morath auch in der Schweiz an, nämlich bei den Zulieferern oder den Maschinenbauunternehmen.

Die grössten Probleme für die Branche sind gestörte Lieferketten, steigende Materialkosten und wachsende Unsicherheiten in internationalen Handelsbeziehungen. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit wird durch die hohen Energiekosten in Teilen Europas zudem beeinträchtigt. Ein Drittel der Führungskräfte in der Automobilindustrie gab an, dass Material- und Komponentenkosten die grösste Hürde darstellen. Diese Herausforderungen übersteigen sogar die Sorgen um Zölle, Protektionismus und die Zuverlässigkeit globaler Lieferketten.

Ein weiteres bedeutendes Thema ist der akute Mangel an qualifizierten Fachkräften – weltweit. Mehr als die Hälfte der befragten Führungskräfte der Automobilbranche äussert grosse Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit ihres Unternehmens, die richtigen Talente für die Zukunft zu sichern. Dieser Wert ist höher als in jeder anderen befragten Branche. Die Automobilindustrie steht damit vor einer erheblichen Qualifikationslücke, die sich durch die zunehmende Verschmelzung von Automobil- und Technologiebranchen noch weiter verschärft.

Trotz der Herausforderungen sehen viele Unternehmen auch Chancen. Fast 70% der Führungskräfte in der globalen Automobilindustrie planen Fusionen und Übernahmen als strategisches Mittel, um von disruptiven Kräften zu profitieren. Damit liegt die Branche in dieser Hinsicht nur hinter der Technologieindustrie. Besonders in China stehen viele Unternehmen vor der Entscheidung, ihre Investitionen zu überdenken. Während ein grosser Teil der global befragten Führungskräfte weiterhin auf den chinesischen Markt setzt, planen mehr als zwei Drittel, ihre Wachstumsstrategien aufgrund geopolitischer Spannungen anzupassen.

 

Über den AlixPartners Disruption Index 2025

Der AlixPartners Disruption Index 2025 misst das Ausmass und die Häufigkeit von Disruptionen. In der Umfrage 2025, auf der der Index basiert, wurden CEOs und andere Führungskräfte aus 10 Branchen und 11 Ländern befragt, inwieweit ihr Unternehmen von Disruptionen betroffen ist, welche Kräfte auf sie einwirken, wie schnell die Disruptionen zunehmen und welche Strategien sie anwenden, um ihnen zu begegnen. Die Umfrage wurde im Herbst 2024 durchgeführt. Befragt wurden 3.200 Führungskräfte im Alter von 25 bis 65 Jahren, die mindestens auf Geschäftsführungsebene beschäftigt sind und für ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 100 Millionen US-Dollar arbeiten. Darunter waren 320 Führungskräfte aus der Automobilindustrie.

 

Über AlixPartners

Expertise, Umsetzungsstärke, Verantwortung – AlixPartners steht für messbare Ergebnisse „when it really matters“. Als global agierende Unternehmensberatung helfen wir unseren Klienten dabei, schnell und entschlossen auf ihre wichtigsten Herausforderungen zu reagieren. Unsere erfahrenen Beraterinnen und Berater sind spezialisiert darauf, Unternehmenswerte zu schaffen, zu schützen und wiederherzustellen. Seit über 40 Jahren unterstützt AlixPartners seine Klienten – mit inzwischen rund 3.500 MitarbeiterInnen in 26 Büros weltweit. Unser Büro in der Schweiz feiert 2024 sein zehnjähriges Jubiläum und hat sich im Markt klar etabliert. Im aktuellen WGMB-Ranking wird AlixPartners als umsetzungsstärkstes Beratungsunternehmen in der Schweiz aufgeführt, auf Platz eins im Bereich Sanierung & Restrukturierung und auf Top Plätzen in vielen weiteren Kategorien.

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